Central

Dort wo man sich vor nicht zu langer Zeit noch am Stadtrand wähnte, am östlichen Bereich von Wädenswil, entstand ein durchaus belebtes Gebäude. Im Schneidepunkt verschiedener Ortsbilder, ist die sensible Ausarbeitung eines adäquaten Konzeptes umso wichtiger.

Das geplante Projekt «Central» erhielt in einer ersten Phase der Projektstudie die städtebauliche und architektonische Aufgabe eine Antwort für einen Gemeindesaal für 600 Personen im Erdgeschoss sowie Wohnungen, Büros oder Verwaltungsräume in den Obergeschossen zu liefern. Die erste Phase der Projektstudie ist aufgrund politischer Gründe gescheitert und wurde daher in einer zweiten Phase angepasst.

In der zweiten Phase des Projekts haben Planer und Grundeigentümer eine alternative Nutzung für das Projekt «Central» geprüft. Zusammen mit der Uster AG hat man sich auf eine Realisierung von Stockwerkeigentum festgelegt. Die grosse Herausforderung des Projekts liegt darin, eine städtebauliche, qualitative und architektonisch interessante Wohnüberbauung zu planen in einer lärmbelasteten Zone zwischen Bahn und Seestrasse.

Eine Zusätzliche Herausforderungen des Projekts war die Belastung der Grundstücke aufgrund von Treibstoffen und den Verunreinigungen des Untergrunds und des Grundwassers für die ein Dekontaminationskonzept erlassen wurde.

Die Uster AG begleitete die Projektierung und Realisierung des «Centrals», die Planung und Errichtung von Stockwerkeigentum und leistete anschliessend das Facility Management.

Das städtebauliche Gesamtkonzept zeigt das Projekt «Central» als ein Gefüge von additiven und verwinkelt zueinanderstehenden Gebäudeecken an der Engelstrasse und Seestrasse. Diese Sichten zeigen eine gewisse kristalline Massivität in Anlehnung zu der angrenzenden Bahnlinie und Seestrasse im Hintergrund.

Zugleich markiert die Überbauung die Identität des Gebäudes durch die Platzierung der Baukörper: Aus der Sicht des überregionalen Ortsbildschutzes sowie aus ortsplanerischer Sicht, war ein Seeriegel nicht bewilligungsfähig, weshalb die Gebäudestellung parallel zur Engelstrasse mit einem schützenden Vorhof zwischen den Altbauten und dem neuen Wohnbau geplant wurde.

Das massive Volumen des Hauptgebäudes umgibt sich im Westen mit einer begrünten Glasstruktur, die dem Projekt sowohl einen nachhaltigen Input als auch eine private Sphäre verleiht. Die Transparenz dieses Elements ermöglicht es den Balkonen hinter dem Glas, Licht durch die Grünpflanzen zu erhalten und sie dennoch vor der Sicht nach aussen zu schützen.

Aus Sicht der Engelstrasse öffnen sich in regelmässigen Abständen Durchblicke, die sich zwischen den neuen Bauten, dem Terrain entlang abfallend, Richtung See öffnen.

Das Projekt wurde mit 26 attraktiven Eigentumswohnungen konzipiert. Die Projektentwicklung konzentrierte sich auf einen schlanken Baukörper mit Laubengangerschliessung gegen die Engelstrasse und ausgewinkelten Terrassen mit Dorf- und Seesicht, ausgerichtet auf einen attraktiv gestalteten, schützenden und beruhigten Vorhof.

Der Baukörper wurde mit 2,5 ZiWhg, 3,5 ZiWhg im Regelgeschoss und 4,5 ZiWhg in den obersten Etagen als durchgrünten Stadtkörper mit offener Baustruktur geplant.

Alle Wohnungen sind mit den Wohn- und Schlafzimmern direkt zum nicht-begehbarem Vorhof orientiert. Die geschützten Terrassen haben grossflächige Schiebeschrank-Elemente als Abtrennung zwischen den einzelnen Stockwerkeigentumseinheiten.

Gegenüber der Engelstrasse wurde eine filigrane Konstruktion mit breiten, offenen Laubengängen entwickelt, einerseits um den kleingliedrigen Bauten vis-a-vis nicht eine geschlossene Fassade zuzumuten und anderseits, um gleichzeitig einen Schallschutz auf dieser Seite hin zu realisieren. Links und rechts des zentralen, grosszügig verglasten Treppenhauses sind beidseitig breite, offene Laubengänge geplant, die die einzelnen Stockwerkeigentumseinheiten erschliessen. Die Glasoberlichter dienen zur Beleuchtung der Laubenvorzonen. Je nach Jahreszeit erreichen die Sonnenstrahlen auch die Wohneingänge. 

Gegenüber der Seestrasse, um die Schallimmissionen von Verkehrskreisel und Bahn zu dämmen, wurde die Fassade am Kreisel geschlossen und nur für untergeordnete Räume temporär geöffnet.

Das Konzept aller Wohneinheiten besteht aus durchgehenden, zwischen Vorhof und Laubenvorzonen angelegten Wohnräumen, die alle morgens und abends zwei Besonnungszeiten geniessen. Alle Wohnungen sind mit Belüftung und Wärmerückgewinnung ausgestattet.

Alle Wohn- und Schlafzimmer lassen sich natürlich belüften und bieten gleichzeitig beruhigte, grosse Aussenräume an. Der nicht begehbare Vorhofabschluss ermöglicht aus allen Wohnungen Sicht ins Stadtzentrum und in den oberen Geschossen auch freie Sicht auf See und Alpen.

Das Projekt sieht ausserdem ein Atelier von 79 m2 im UG sowie eine Garage mit 27 Stellplätzen vor.

Gegen die Seestrasse wurde eine architektonisch grüne Fassade in Form einer vertikal aufgegliederten Glasfassade geplant, die im Inneren mit einer Säulenbepflanzung aus Glyzinien begrünt ist.

Alle Terrassen sind leicht ausgewinkelt in den Vorhof orientiert. Die leichte Stahlkonstruktion mit Glas berücksichtigt die Privatsphäre durch Vertikalstoren. Die Ruhe im Vorhof, das leichte Plätschern des Wassers, die innere Beleuchtung am Abend und die Anordnung und Vielfalt der Pflanzung heben den landschaftsarchitektonischen Wert des Vorhofs.  

Gegen die Engelstrasse bieten offene Laubengänge vor den Wohnungen eine Diskretionszone mit einer durchgehenden Buchsbegrünung, welche auch die einzelnen Wohnungszugänge markieren.